Es heißt, Schokolade ist ein Zaubertrank, der Herz und Seele erwärmt. Auf meiner letzten Costa Kreuzfahrt durch das Mittelmeer wurde mir dies auf wunderbare Weise bewusst: Die Chococruise entführte mich auf eine sinnliche Entdeckungsreise in die Welt der Schokolade. Gespickt mit Workshops von preisgekrönten Konditoren, herzlichen Begegnungen und italienischer Lebensfreude war diese Reise ein Fest für alle Sinne, die den Gaumen und das Herz berühren.
„Heiße Schokolade ist wie eine Umarmung von innen.“
Inhaltsverzeichnis
Gedanken einer (Heim)Reisenden
Es gibt Menschen, die sieht man und spürt eine besondere Nähe und Vertrautheit. Dabei kennt man sich erst seit ein paar Minuten. Reisen und gemeinsame Erlebnisse verbinden. Ich bin dankbar, dass ich durch meine Reisen so viele interessante und besondere Menschen auf der ganzen Welt kennenlernen darf. Manche sind Wegbegleiter für schöne Momente, Ereignisse, eine Reise, eine Auszeit vom Alltag. Andere begleiten einen nur ein paar Tage auf einer Reise und wachsen einem innerhalb kürzester Zeit ans Herz. Aus Bekanntschaften werden Freundschaften – über die ganze Welt verteilt.
Ich sitze am Flughafen. Ich bin nicht traurig, weil mich in Deutschland wieder Kälte und Schnee erwarten. Mein Herz ist schwer, weil ich jetzt schon weiß, dass ich das Lebensgefühl des Reisens vermissen werde. Mir wird bewusst, dass das Leben nicht nur aus einer Aneinanderreihung von Highlights besteht. Keine 24 Stunden zuvor habe ich von Costa im Rahmen der „Protagonisti del mare“ eine Auszeichnung in oscarreifer Party-Manier erhalten. Eine Auszeichnung, über die ich mich sehr freue. Gleichzeitig ist Reisen für mich mehr als Glamour und Party. Neben der Entdeckung faszinierender neuer Orte freue ich mich, wundervolle Menschen kennenzulernen. Schon beim Einschiffen auf Costa Kreuzfahrten spüre ich das italienische Lebensgefühl. Ich bin zum zweiten Mal an Bord der kulinarischen Schokoladenkreuzfahrt und treffe neue und bekannte Gesichter. Obwohl ich nur wenig Italienisch spreche, werde ich herzlich in die Mitte des gesamten „Choco-Teams“ aufgenommen. Herzlich, laut und immer liebevoll umarmend geht es hier zu – herrlich!
„Neun von zehn Menschen mögen Schokolade. Der zehnte lügt.“
John Tullius
Eine Liebeserklärung an das genussvolle Italien
Es gibt ein römisches Sprichwort, das die italienische Lebensart treffend beschreibt: „mangia bene, ridi spesso, ama molto“ – gut essen, viel lachen, viel lieben. Italiener verstehen es, Freude im Alltag zu finden. Sie leben nicht einfach nur. Sie sind Meister darin, das Leben richtig zu leben. „Dolce far niente“ – die süße Kunst des Nichtstuns – ist dabei nur eine kleine Facette. Italiener kümmern sich um sich selbst, genießen es, gut zu essen und zu lieben. Sie schätzen die kleinen Momente im Leben und entdecken Sinnlichkeit auch an unerwarteten Orten und in unerwarteten Momenten.
Auf der Chococruise sitze ich inmitten der italienischen Presse und Weltklasse-Pâtissiers beim Mittagessen. Laut gestikulierend wird über die Tische hinweg Italienisch gesprochen, von dem ich aber nur einen kleinen Teil verstehe. Immer wieder beziehen sie mich mit ein, obwohl nicht alle Englisch sprechen. „Wir Italiener lieben das Essen“, ruft mir Fabio lachend zu. „Und noch mehr lieben wir es, zu essen und dabei über das Essen zu reden.“ Auf Stichwort lässt unser Gastgeber Maestro Riccardo Bellaera auftischen. Der Corporate Pastry & Bakery Chef der gesamten Costa Flotte ist nicht nur für die „süßen Leidenschaften“ in Form köstlichster Desserts verantwortlich, sondern mit seinem Team auch für die Bäckereien und Pizzerias an Bord. Bei Pizza und den neuen Costa Pinsas wird lebhaft über die authentische italienische Pizza mit perfekt zubereitetem Sauerteig, San Marzano DOP-Tomaten und frischem Mozzarella, der direkt an Bord in Mini-Käsereien aus kampanischen Quark hergestellt wird, philosophiert. Der Austausch und das Fachsimpeln sind dabei auch immer eine Liebeserklärung an die Heimat und eine liebevolle, respektvolle Hommage an die Zutaten und die Hersteller.
„Schokolade symbolisiert wie kein anderes Lebensmittel Luxus, Komfort, Sinnlichkeit, Befriedigung und Liebe.“
Karl Petzke
Geschmacksexplosion an Bord: Wie Meisterkonditoren die Kunst der Schokolade zelebrieren
Nach dem Mittagessen geht es auf der Chococruise immer wieder in Workshops an Bord der Costa Toscana, die in Zusammenarbeit mit Barry Callebaut, dem weltweit führenden Hersteller von Schokolade und Kakao, und der Chocolate Academy organisiert werden. Sechs der weltbesten Konditoren aus Italien, Spanien, Frankreich, der Schweiz und Belgien zeigen im hochmodernen Food Lab an Bord ihr Können an den Tischen, Öfen und Mixern. Maestro und World Pastry Star Riccardo Bellaera (Costas Corporate Pastry & Bakery Chef), Alberto Simionato (Italien), Joël Perriard (Schweiz), Philippe Bertrand (Frankreich), Ramon Morató (Spanien) und Alexandre Bourdeaux (Belgien) geben ihr Können, ihre Geheimnisse und Techniken mit viel Witz und Charme an die Teilnehmer weiter.
Und da ist es wieder: Überall spüre ich diese italienische, südländische Leichtigkeit, auch wenn die Workshops, Shows und Präsentationen harte Arbeit sind. Hier drängt sich jeder in die erste Reihe der Showküche, will hautnah dabei sein, wenn die Weltklasse-Konditoren Einblicke in ihr Können geben. Die Pastry Chefs werden mit Fragen gelöchert, ständig um Autogramme und Selfies gebeten. Am liebsten wären sie an allen Arbeitsplätzen des Labors gleichzeitig, denn jeder möchte vom Maestro persönlich betreut werden. Zwischen Backen und Mixen performen sie vor TV-Kameras und geben Interviews. Die Moderation ist mehrsprachig, denn die Kreuzfahrt als „Reise in die Welt der Schokolade“ ist international. Und dazwischen rufe ich für ein gutes Foto durchaus öfter auch noch dem World Pastry Star zu, den vollkonzentrierten Blick auf „please, smile at me“ zu wechseln (Danke für Deine Geduld, Riccardo)! Meinen allerhöchsten Respekt an alle Weltklasse-Konditoren!
Wirft man einen Blick hinter die Kulissen der Schokoladen-Workshops auf der Costa Toscana, spürt man meisterliches Können, brennende Hingabe und akribische Präzision. Aber immer im Mittelpunkt: die Liebe und Leidenschaft zum Backen und zur Schokolade. Es wird viel gelacht, nicht alles so ernst genommen, wie wir Deutschen es oft tun. In Italien feiert man das Leben und den Genuss. „Und nicht vergessen“, ruft Alberto Simionato dem Publikum zu, „die Arbeit mit Schokolade ist immer sinnlich, romantisch und poetisch“, während er mit Riccardo und Ramon die flüssige Schokolade in der Luft tanzen lässt. Was dazu dient, die Schokolade auf die richtige Temperatur zu bringen, wirkt bei den Meister-Konditoren wie ein sinnliches Spiel der Elemente – mit Eleganz, Brillanz und wunderbaren Aromen!
„Wenn es um Schokolade geht, ist Widerstand zwecklos.“
Regina Brett
Freundschaftskekse auf italienisch
Im Food Lab der Chococruise duftet es verführerisch nach Schokolade und frisch gebackenen Keksen. Das Lachen der Pastry Chefs mischt sich harmonisch mit dem Klappern der Backutensilien und spielt seine eigene Melodie – im Workshop Bignè Craquelin (kleine, süße Windbeutel mit Schokolade) eine schöne Italienische.
Hier treffe ich Ale – Alessandra Sogni, eine leidenschaftliche und erfolgreiche Food-Journalistin. Sie schreibt unter anderem für Italian Gourmet und hat eine große Liebe zur Kulinarik und den Menschen, die dahinter stehen. Sie ist diejenige, die mir mit ihrem Können, Sprachwitz und Sprachkenntnissen auf der Chococruise immer zur Seite steht. Wie eine Freundin – und das obwohl wir uns erst wenige Tage kennen. Ale begrüßt mich an unserem Workshoptisch mit einem ansteckenden Lächeln und einer typisch italienischen Umarmung. „Bist du bereit?“, fragt sie mich mit einem Funkeln in den Augen und voller Vorfreude auf das Backen. Zuschauen und fotografieren ist das eine, aber so richtig versteht man die Kunst des Backens erst, wenn man selbst Hand anlegt und in die Rolle der Maestros und Food Artisten schlüpft. Unter den wachsamen Augen der Pastry Chefs mischen, kneten und wälzen wir Teig und Schokoladencreme. Unser handwerkliches Geschick löst bei Riccardo und Alberto das typisch wilde Gestikulieren der Italiener aus. „Interessante Art, die Kekse zu füllen“, ruft mir Riccardo mit hochgezogenen Augenbrauen und einem Augenzwinkern zu und eilt herbei. Der Pastry Star ist wie Alberto auch Ausbilder, und mit ein paar Erklärungen und Demonstrationen der beiden klappt es auch bei mir gleich besser.
Unsere Kekse sehen vielleicht eigenwillig aus, aber sie haben eine Seele! Ein Meister ist halt noch nie vom Himmel gefallen. Während des Backens tauschen Ale und ich Geschichten und Gelächter aus, entdecken viele Gemeinsamkeiten und sind beide erstaunt, auf welch wunderbare Weise Reisen wieder einmal verbindet.
Als die Kekse fertig sind, nimmt Ale einen und beißt hinein. „Perfekt“, ruft sie, schließt genüsslich die Augen und unterstreicht den guten Geschmack ganz italienisch mit ihrem ganz gestikulierenden Körper. Italiener brauchen keine Worte. Auch Alberto und Riccardo nicken anerkennend und scheinen mit ihren Lehrlingen zufrieden zu sein. Auch wenn es noch in der optischen Gestaltung Verbesserungspotenzial gibt, schmecken unsere Bignè craquelin dank der guten Rezeptur fantastisch. Dabei sind sie relativ einfach herzustellen und schnell zubereitet für einen süßen italienischen Genussmoment zu Hause.
„Es gibt nichts Besseres als einen Freund, es sei denn, es ist ein Freund mit Schokolade.“
Linda Grayson
Bignè Craguelin (kleine, süße Windbeutel mit Schokolade)
Zutaten
Windebeutelteig
- 150 g Wasser
- 100 g pasteurisierte Vollmilch
- 2,5 g Salz (ich würde ja eine Prise sagen, aber Maestros sind da genauer ;-)
- 2,5 g Zucker
- 125 g Butter
- 150 g Mehl (220)
- 290 g frische Eier Auf das Ei kommt es an ;-) Backen mit unterschiedlich großen Eiern: 5x Größe M entspricht ca. 290 g . Nimmt man Eier in Größe L sind es ungefähr 4,3 Eier.
Craquelin (Keksboden) / Mürbeteig
- 220 g Zucker
- 220 g Mehl
- 215 g Butter
Schokoladencreme
- 250 g frische Vollmilch
- 80 g Zucker
- 100 g Eigelb (ca. 2 Eier in Größe M)
- 15 g Reisstärke
- 1 g Salz (der Laie würde auch von einem Hauch sprechen)
- 85 g 85 g Kakao wenn möglich 70%, von Barry Callebaut
Zubereitung
Windbeutelteig
- Wasser, Milch, Salz, Zucker und Butter in einem Kochtopf zum Kochen bringen.
- Das Mehl zugeben, die Hitze reduzieren und rühren, bis der bis sich der Teig nicht mehr vom Rand löst.
- Alles in die Schüssel einer Küchenmaschine mit Abschirmung geben und unterwegs etwas abkühlen lassen, rühren.
- Die Eier nach und nach zugeben.
- Kneten, bis der Teig glänzt und gut vermengt ist.
- Mit einem Spritzbeutel mit glatter Tülle kleine Kuppeln auf einer Silikonmatte formen.
- Die Oberfläche mit den Craquelin-Scheiben bedecken und bei 180°C 16 - 18 Minuten backen. (Ich persönlich mag es auch ohne diese "Unterkekse".)
Craquelin (Keksboden) / Mürbeteig
- Zucker und Butter in der Küchenmaschine mit dem Rührwerk verarbeiten.
- Das Mehl hinzufügen und so lange rühren, bis die Masse homogen ist.
- Den Teig 2 mm dünn ausrollen und zu kleinen Scheiben formen (ggf. mit einem Glas ausstechen) und sie vor dem Backen auf die kleinen Windbeutel aufgelegt werden.
Schokoladencreme
- Die Milch aufkochen.
- Zucker und Stärke mit einem Schneebesen verrühren und das Eigelb hinzufügen.
- Die kochende Milch unter mehrmaligem Rühren über die Mischung gießen.
- Die Creme auf 82°C erwärmen und über die Schokolade gießen, dabei mit dem Mixer pürieren.
- Die Creme in ein Gefäß gießen und mit Folie abdecken. In einem Schnellkühler bei +4°C schnell abkühlen lassen und bis zur Verwendung im Kühlschrank aufbewahren.
- Die Creme in einen Spritzbeutel füllen. In den Windbeutelkeks mit dem Löffel ein kleines Loch bohren und ein wenig der Schokoladencreme einfüllen.
Buon appetito!
Wer jetzt Lust auf mehr Chococruise bekommen hat, kann sich in den nächsten Wochen auf noch mehr Artikel und Rezepte freuen. Außerdem planen die beiden Chococruise-Erfinder Riccardo Bellaera (Costa Kreuzfahrten) und Alberto Simionato (Chocolate Academy Italy) für das kommende Jahr eine Neuauflage der kulinarischen Kreuzfahrt. Sobald ich mehr darüber weiß, erfahrt ihr es hier.
Offenlegung: Meine Recherchereise auf der Costa Toscana wurde von Costa Kreuzfahrten unterstützt – ganz herzlichen Dank dafür! Der Inhalt dieses Artikels ist natürlich davon unbeeinflusst und spiegelt meine eigene Meinung wider. Für den Beitrag erhielt ich kein Honorar.
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